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Corona: Institut der Deutschen Wirtschaft auf Abwegen

In einer realitätsfernen Stellungnahme kommen Institutsmitarbeiter zu dem Fehlschluss, dass ausgerechnet die von Masseninsolvenz bedrohte Veranstaltungswirtschaft der unlautere Gewinner der Novemberhilfen sei. Das Aktionsbündnis "Alarmstufe Rot" kritisiert die ihrer Meinung nach absurde Neiddebatte. Nachfolgend die Anmerkungen im Wortlaut:

Das Institut der Deutschen Wirtschaft kommt laut einer DPA-Meldung vom Sonntag zu dem Urteil, dass die Veranstaltungswirtschaft durch die November- und Dezemberhilfe übervorteilt wird. Konkret kritisiert Mitarbeiter Tobias Hentze gemäß DPA "Der Bund zahlt für die Corona-Hilfen in den Monaten November und Dezember laut einer Berechnung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln etwa zehn Milliarden Euro mehr als nötig. Dadurch verdienten etwa Gastronomie- und Veranstaltungsbetreibe mehr als vor der Coronakrise."

Von neun Monaten Verlust nichts gemerkt

In der Folge titelte die Zeitung "Die Welt" auf Grundlage der Meldung, dass "der Gewinn dank Staatshilfe fast fünf Mal höher ist". Der große Schwachpunkt der Stellungnahme ist, dass das Institut der deutschen Wirtschaft offenbar nur die zwei Monate November und Dezember in den Blick nimmt. Dies ist jedoch viel zu kurz gedacht. Alarmstufe Rot beurteilt die Lage in anderen Branchen nicht. Doch den aktuellen Hilfen stehen zumindest im Veranstaltungswesen negative acht Monate ohne Ein- nahmen gegenüber. Die Veranstaltungswirtschaft ist nicht erst seit November in einem "Lockdown light". Aufgrund eines faktischen Berufsverbots zum Wohle der Allgemeinbevölkerung und zur Eindämmung des Infektionsgeschehens ist die Veranstaltungswirtschaft seit März noch immer im ersten Lockdown. Die verantwortlichen Politiker, allen voran Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier, haben bereits reagiert und der Verlängerung der aktuellen November- und Dezemberhilfen für die Zukunft eine Absage erteilt.

Überlebenskampf statt Übervorteilung

Die Veranstaltungswirtschaft kämpft ums Überleben. Die November- und Dezemberhilfe sind seit Krisenbeginn die ersten finanziellen Hilfsmaßnahmen überhaupt, die an diesem Sektor nicht völlig vorbeigehen. Keine Einnahmen und dennoch fortlaufende Fixkosten führen gemäß Umfragen dazu, dass Mitte Dezember 40 Prozent der 100.000 Veranstaltungsbetriebe in Deutschland insolvent sein werden. Die aktuellen Hilfsprogramme sind nicht mehr als ein Hoffnungsschimmer, der bei weitem nicht die angefallenen Verluste der letzten Monate ausgleichen, geschweige denn die Branche vor dem Untergang retten kann.

Neiddebatte statt Solidarität

"Nur wer blind die letzten Monate seit März ignoriert, kann zu den falschen Schlüssen des Instituts der Deutschen Wirtschaft kommen. Durch derart undifferenzierte Betrachtungen entstehen fatale Neiddiskussionen, die völlig fehl am Platze sind. Es ist eine Respektlosigkeit gegenüber allen Soloselbständigen, Kleinunternehmen und Mittelständlern, die zum Wohle des Bevölkerungsschutzes ihre Tätigkeit eingestellt, ja ihre Altersvorsorge und ihren Erwerbsbetrieb geopfert haben. Anstatt die Akteure in unserem Wirtschaftszweig als 'übergefördert' zu diffamieren, sollte vielmehr der von uns geleistete Beitrag gesellschaftlicher Solidarität hervorgehoben werden", stellt Alex Ostermaier fest, Mitinitiator der Initiative Alarmstufe Rot, die sich für die wirtschaftliche Rettung der Veranstaltungsbranche einsetzt.

www.alarmstuferot.org

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